Überfachliche Kompetenzen praxisnah
für zuhause und den Fernunterricht
Wir haben Ihnen Audioanleitungen, Lieder und Verse, anregende Fragen, Spiele und Bilderbuchempfehlungen zusammengestellt, die in diesen besonderen Tagen und Wochen (und darübehinaus) unterstützen können. Alle Anregungen haben wir seit gut zehn Jahren im Unterricht entwickelt, erprobt und in Weiterbildungen in der ganzen Deutschen Schweiz vermittelt. Melden sie sich bie uns, wenn sie spezifische Wünsche haben.
Hier auf der Startseite beginnen wir mit einem Coronalied, zehn Atemzüge, einem Fragesnack zu Mut, Angst, Trost und Traurigkeit, Freude und Zufriedenheit und einer Bilderbuch-empfehlung zum hoffungsvollen Umgang mit Katastrophen und Weltunergangsstimmung.
Alles isch so komisch
und nid so, wie süsch.
dr Papa sitzt jetz immer
mit üs am Zmittagstisch.
Ds Grosi darfi jetze
plötzlech nümme gseh.
Mir choufe ihm jetz aube
si Lieblingsmorgetee.
Mängisch hani Angscht,
mängisch bini froh,
mängisch gränni grad
eifach eso …
Mängisch platzi fasch,
mängisch isches öd,
mängisch ganz normal,
när wieder blöd …
Komposition und Text: Renie Uetz
Zehn Atemzüge
Der Fragesnack besteht aus Fragen zu Mut, Angst, Trost und Traurigkeit, Freude
und Zufriedenheit, Essen und Trinken. Eine Person zieht eine Frage und liest sie vor oder lässt sie vorlesen. Alle
denken nach, kommen miteinander ins Gespräch und hören einander zu. Es geht immer wieder um die eigenen Gefühle und die unter-schiedlichen emotionalen Bedürfnisse. In dieser Gesprächsrunde ist es wichtig sich daran zu erinnern: Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten. Wir erleben Situationen
unterschiedlich.
Bilderbuchempfehlung / Lorenz Pauli, Sonja Bougaeva
zu Naturkatastrophe und Neubeginn
Eigentlich wollen die Frau und der Mann ja Blumenkohl im Garten pflanzen, doch das Wetter passt nicht, und so machen sie es sich in ihrem Häuschen gemütlich. Illustra-torin Sonja Bougaeva zeigt die beiden auf einem ihrer grandiosen Bilderbuch-gemälde mit Huhn und Katze fröhlich am Tisch, während draussen der Sturm tobt und fast die Schafe davonfliegen. Wenig später ist das Dach kaputt, was eine unglaubliche Kettenreaktion und ein ebenso grosses Abenteuer nach sich zieht: Statt eines neuen Dachs bauen die beiden nämlich gleich ein neues Haus am See – eine Entscheidung, die sich als denkbar falsch herausstellt. Ein apokalyptisches Unwetter später schrauben sie Räder an ihr Haus und schieben es auf einen Berg, nach einer weiteren Sintflut schippern sie mit einem Hausschiff samt Stall wie die Arche Noah durch die Fluten. Bis endlich wieder Land auftaucht …
Was sich wuchtig-biblisch anhört, kommt hier federleicht daher, denn Lorenz Pauli erzählt staubtrocken, mit viel Witz und Lücke: Seine beiden Helden sind jung, stark, mutig und pfiffig, vor allem aber lassen sie sich trotz Weltuntergangsstimmung nicht unterkriegen; ein sympathisches Lebenskünstler-Superpaar, das mit gemeinsamer Kraft immer wieder einen Neustart wagt. Woher dieses riesige Lebensvertrauen kommen könnte und welche Gefühle in den Lücken dazwischen stecken, darüber lässt sich ja dann beim Vorlesen diskutieren. Sonja Bougaeva setzt diese märchenhafte Hommage an die Hoffnung, diese Parabel für Tüftlerinnen und Träumer mit traumschönen Bildern in Szene: Mit geballter Atmosphäre und leiser Komik spielt sie mit Licht und Schatten, Statik und Dynamik, und zeigt beeindruckende Metamorphosen von Land und Wasser, Himmel und Erde.
Rezension von Marion Klötzer Buch & Maus 1/19, S. 28